Es war einmal ein Land, in dem ein Präsident sich vom Volke wählen ließ und wenn es das tat, und das tat es immer, schon 49 Jahre lang, hatte der Präsident sehr viel Macht. Das heißt, er hat das Sagen in der Außenpolitik, in der Verteidigungspolitik, er ernennt das diplomatische Chor, er ernennt sogar den Vorsitzenden des Verfassungsgerichtes. Er kann Gesetze rückgängig machen und dem Parlament sogar Gesetze aufzwingen. Er kann den Premierminister entlassen, er kann die Nationalversammlung auflösen und zu Neuwahlen aufrufen. Manche würden sagen, das ist bestimmt keine Demokratie und das Volk müsste eigentlich aufbegehren. Aber wie das in Banananrepubliken nun mal so ist, müsste man die Frage stellen, ob die Bevölkerung moralisch erheblich besser ist als ihre Führer. Denn das Volk sagt: Was der darf, darf ich auch. Also arbeiten eigentlich alle auch schwarz, vieles geht mit Schmiergeld oder eleganteren Formen der Zuwendung besser und: Manchmal ist der Fisch ja froh, dass er am Schwanze stinken darf, weil er am Kopfe stinkt. Es gibt keinerlei Transparenz, die Ausgaben für den Präsidentenpalast sind ein Staatsgeheimnis und selbst die Kuverts mit Geld, die der Präsident verdienten Freunden seines Landes jedes Jahr schenkt, unterliegen keiner staatlichen oder fiskalischen Kontrolle. Da wird selbst der Kohl neidisch, oder?
Und Pressefreiheit wird gaaaanz anders als zum Beispiel in Russland ausgehebelt. Denn: Sogar die Direktoren der großen Fernsehanstalten werden zwar nicht direkt vom Präsidenten eingesetzt, aber sind sehr nahe Freunde von ihm. Die politische Beeinflussung aller Medien hat hier ein Maß erreicht, das man sich in Deutschland gar nicht vorstellen kann, und zwar nicht nur die politische Beeinflussung der Medien, es geht auch bis in die Kunst. Also selbst der Direktor eines Theaters ist entweder links oder rechts. Denn alle, ganz gleich ob „rechts“ oder „links“ waren auf den gleichen „Schulen,“:http://www.zeit.de/2006/37/ENA kennen sich von klein auf und bestimmen später die Geschicke dieses Landes. Dieses Land, es nennt sich sogar Republik, ist eine bizarre Mischung aus Feudalismus 2.0 und Kommunismus 2.0. Und trotzdem in aller Welt beliebt. Weil alle Welt den Selbstbetrug der Bürger dieses Landes für eine gelungene Selbstdarstellung hält. Und den Präsidenten für einen charmanten Lebemann. Dabei ist die Bevölkerung gleichzeitig lebensfroh und miesepetrig, menschenrechtsversessen und antisemitisch („Aktuelles dazu.“:http://lexpress.fr/info/quotidien/actu.asp?id=10839). Egalitär und voller Standesdünkel. Ich lebe auch da und habe seit über 20 Jahren mit diesem Land zu tun. Je mehr ich über dieses Land erfahren habe, desto mehr relativiert sich meine Kritik an Deutschland. Da liegen halt andere Sachen im Argen. Endlich hat mal einer was Deutliches über die „Grande Nation“:http://de.wikipedia.org/wiki/Frankreich und ihre Präsidentendarsteller gesagt: „Schafft dieses Amt ab!“:http://www.zeit.de/2007/15/Franzoesische-Praesidenten Mein Respekt für: „Benjamin Korn.“:http://www.france-mail-forum.de/fmf40/neuf/40kornbe.htm „Hier“:http://www.zeit.de/2005/52/Frankreich und „Hier.“:http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kulturinterview/617074/
Alle kursiven Teile meines Textes sind Zitate von ihm.
Punkweisheit:„This is not a love song.“
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