London calling …!
Die Nummer für Olympia. What a „joke!“:http://www.tagesschau.de/schlusslicht/londoncalling238.html
Jetzt muss sich das Ex-Empire mal wieder mit der Brut herumschlagen, die ein System, das so gut wie nichts mehr produziert, (außer Finanzdienstleistungen, von denen nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung profitiert), das Bildung, medizinische Versorgung eindampft (privatisiert…nur ein kleiner Teil profitiert) das selbstvergessen immer neuen Krisen entgegen schlingert – erst herangezogen hat. Die Probleme sind eine Zuspitzung eines Prozesses, der vor 250 Jahren mit der Industrialisierung begann. (Vergl. John Darwin „Der imperiale Traum“:http://www.amazon.de/imperiale-Traum-Globalgeschichte-gro%C3%9Fer-1400-2000/dp/3593391422/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1312901761&sr=8-4 )
Dazu an anderer Stelle mehr.
Mir ist von 2009 auch eine Szene lebendig im Gedächtnis geblieben, ein Phänomen, das mir ziemlich zu denken gab. Samstag abends in der Düsseldorfer Altstadt. Düsseldorf, eine der reichsten Städte dieses Planeten, mit guter Infrastruktur, relativ wenig sozialem Zündstoff.
Ich verlasse gegen 1 Uhr eine Kneipe und sehe, wie sich 200 Jugendliche, Mädchen & Jungen, zwischen 15 und 18, gut angezogen, kein Lumpenproletariat, mit der Polizei eine Straßenschlacht liefern. Just for fun, scheint es. Die Polizei bleibt passiv. Flaschen, Steine werden geworfen und neben mir versucht ein Mächen eine brennende Zigarette hinter das Visier eines Polizisten zu schnippen. Kein Hauch von politisch motiviertem Aufstand. Einfach Gewalt als Adrenalinspritze.
Nichts wie weg, dachte ich.
In der lokalen Zeitung vom Montag wird es als unüblich große, aber doch gewöhnliche Altstadtrandale verkauft. Das war es für mich auf keinen Fall. Besoffen wirkte kaum einer der Teenager.
Ich hatte Ähnliches schon in London beim (besser: kurz nach) dem Notting Hill Carnival erlebt. Auch in Frankreich, wo ich die Hälfte meiner Zeit verbringe, ist die stumpfe, bestialisch anmutende Gewalt teilweise sehr junger Jugendlicher nichts Neues. Der Versuch, dies alles einfach mit gesellschaftlicher Benachteiligung zu erklären greift zu kurz und verleitet dazu, an den Symptomen dieser Exzesse herumzudoktern.
Ich denke, entgegen so mancher Sondierung, dass in Deutschland die „Klassenunterschiede“ bei weitem nicht so gravierend sind wie in Großbritannien oder Frankreich. Aber diesen Weg schlagen auch wir ein.
Und so verstärken sich die Antagonismen weiter: England ist das kameratechnisch „bestüberwachte“:https://secure.flickr.com/photos/metropolitanpolice/ Land Europas. Was „Sicherheit“ bringen soll, beschneidet die Freiheit. Und das Recht am eigenen Bild. Gesichtserkennungs-Software ist inzwischen erschreckend effektiv. „Man“:http://t.co/56EOicX wird viele Randalierer verhaften können. Es wird noch mehr Sicherheitstechnik aufgefahren. Der Mob reißt das alles beim nächsten Mal ab. Und so weiter. Wo endet die Spirale? Keine Ahnung, mir fällt nichts Beruhigendes ein. Es scheint einen Zivilisations-Peak zu geben, der in Europa (synchron mit dem „Peak“ unserer Art zu wirtschaften) überschritten ist. Wird Zeit, dass die Maschinen übernehmen.
„The same people you use on your way up… you might need them on your way down.“ (Louis Tillet)